Geschichte

1941

Die Anfänge

Unsere Geschichte beginnt 1941 in Schweden. Hauptfigur ist der Ingenieur Jan Dellner. Im Laufe der Jahre hatte sich Jan in Schweden einen Namen als Zugexperte und Verkäufer von Eisenbahnkupplungen gemacht. Einer seiner wichtigsten Geschäftspartner ist die Schwedische Staatsbahn (SJ) – Schwedens größter Bahnbetreiber.

1941 macht SJ ihm ein Angebot, das seine Zukunft für immer verändern wird: Die Schwedische Staatsbahn fragt, ob er ihr neuer Lieferant für automatische Kupplungen für SJ-Züge werden wolle. Automatische Kupplungen sind zu dieser Zeit sehr innovativ. Jan Dellner stimmt zu und entwickelt schließlich mit seinem „Dellner Engineering Office“ die erste automatische Kupplung „Made in Sweden“.

Coupler history
1948

Erster Auslandsauftrag

Nach dem 2. Weltkrieg sind die Kapazitäten zur Herstellung von Kupplungen in Europa sehr begrenzt. Da sich das Ingenieurbüro Jan Dellner über die Grenzen Schwedens hinaus als Hersteller von Eisenbahnkupplungen einen Namen gemacht hat, erhält Jan Dellner 1948 seinen ersten Auslandsauftrag: eine Lieferung von 360 Kupplungen für die Warschauer Eisenbahn in Polen.

1952

Mechanische Werkstätten Runnvika

Die Nachkriegszeit in Europa ist vom Wiederaufbau geprägt. Die Eisenbahn spielt dabei eine herausragende Rolle. Gleiches gilt für den Kupplungsmarkt: Das Ingenieurbüro von Jan Dellner wächst und wird in Runnvika Mekaniska Verkstads AB umbenannt.

Der Name bezieht sich unter anderem auf den Ort, an dem wir seit unserer Gründung zu Hause sind: die kleine Gemeinde Vika am See Runn in der schwedischen Provinz Dalarna. Während der Hauptsitz bis heute in Vika geblieben ist, wird das Unternehmen in den folgenden Jahren mehrfach umbenannt: Bevor es zu Dellner Couplers AB wird, firmierte es auch unter dem Namen Jan Dellner & Co. AB und AB Dellner Malmco.

1956

Erfolg mit individuellen Designs

In den 1950er Jahren ersetzen Diesel- und Elektrolokomotiven zunehmend die Dampfkraft, die immer mehr als eine veraltete Technik gilt. Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach Zugkupplungen stetig. In den 1950er Jahren etabliert Jan Dellner das Unternehmen als Hersteller von automatischen Kupplungen in ganz Europa.

Kupplungen von Dellner werden nun in verschiedenen Ausführungen aus dem eigenen Konstruktionsbüro geliefert, um den spezifischen Anforderungen der Kunden gerecht zu werden. Zu den wichtigsten internationalen Kunden dieser Zeit gehören die französische Staatsbahn SNCF, die Pariser Metro, die italienische Staatsbahn FS und die Metro Rom.

1960

Die Zeit der Vertragsbindung

In den 1960er Jahren beginnen viele Eisenbahngesellschaften damit, ihre Flotten zu modernisieren. Außerdem ist 1960 das Jahr, in dem Jan Dellner seine Unternehmensstrategie ändert: In den folgenden Jahren beschränkt er sich auf die Belieferung des skandinavischen und nordamerikanischen Marktes mit automatischen Kupplungen. In den Jahren darauf baut AB Dellner Malmco seine Position auf dem skandinavischen Markt aus und fasst – zunächst mit einer kleinen Niederlassung – in Nordamerika Fuß.

Dellner headquarters Sweden
1983

Eine neue Ära beginnt

Nach Jahren allmählichen Wachstums hat Dellner Anfang der 1980er Jahre etwa 90 Mitarbeiter. Die meisten von ihnen arbeiten am Hauptsitz des Unternehmens in Vika, einige in Niederlassungen in Bridgeport, USA, und Mississauga, Kanada. 1983 steht das Unternehmen an einem weiteren Wendepunkt: Dellner beschließt zu expandieren und seine Marktposition als etablierter Hersteller von automatischen Kupplungen in der Bahnindustrie auch weltweit auszubauen.

Durch diesen wichtigen Schritt wird Dellner zum globalen Anbieter von Eisenbahnkupplungen. Aus AB Dellner Malmco wird Dellner Couplers AB und der Weg des Unternehmens zu einem führenden Hersteller von Zugkupplungssystemen nimmt an Fahrt auf. Ein Jahr später eröffnen wir in Oberderdingen, Deutschland, das erste Service-Center in Kontinentaleuropa.

Gas hydraulic damper
1985

Fokus auf Sicherheit

In den 1980er und 90er Jahren erlebt der Eisenbahnverkehr weltweit eine weitere Modernisierungswelle. Nach dem Vorbild des japanischen Hochgeschwindigkeitszugs Shinkansen, der bereits 1964 seine Jungfernfahrt antrat, wird der Zugverkehr mehr und mehr auf Leistungsfähigkeit getrimmt. Die Qualität von Zugverbindungssystemen wird dadurch für das Funktionieren und die Sicherheit des Zugverkehrs immer wichtiger.

Unsere Ingenieure reagieren frühzeitig auf diese Entwicklung und bringen 1985 als erster Hersteller einen in die Kupplung integrierten gas-hydraulischen Dämpfer auf den Markt. Diese Technologie erlaubte eine bessere Optimierung der Zugkupplung und setzte neue Standards in der Sicherheitstechnik.

Deformation tube behind pivot anchor
1993

Aus Kupplungen werden Kupplungssysteme

Sicherheit spielt in den folgenden Jahren eine immer größere Rolle. Kupplungen werden nicht länger als isolierte Komponenten zur Verbindung von Zügen, sondern als integraler Bestandteil des Zugsystems betrachtet.

1993 bringt Dellner Couplers AB ein Verformungsrohr hinter dem Drehzapfenanker auf den Markt – eine kompakte Lösung, die die Energieabsorption erheblich verbessert und Platz für Aufkletterschutz und Seitenpuffer schafft. Der Erfolg des Produkts zeigt uns, wie wichtig intelligent konzipierte Zugverbindungssysteme für die Zukunft des Schienenverkehrs sind.

1997

Neue Märkte, neue Mitarbeiter

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs eröffnen sich in Osteuropa viele neue Märkte und Möglichkeiten. 1997 beginnen wir mit der Wartung von Kupplungen aus den polnischen EZTs und eröffnen gleichzeitig unsere erste Niederlassung in Gdynia im Norden Polens. Das wird ein wichtiges Kapitel in der Geschichte unseres Unternehmens: Polen expandiert in den kommenden Jahren zu unserem wichtigsten Standbein für die Wartung und Fertigung von Eisenbahnkupplungen außerhalb Schwedens. 1999 eröffnet die erste Dellner Niederlassung in Frankreich.

Type 12
1998

Einführung des mechanischen Kupplungskopfs Typ 12

Dellner stürmt mit der Entwicklung des mechanischen Kopfs Typ 12 für automatische Kupplungen den Eisenbahnmarkt. Der völlig neu entwickelte 1‑Positions-Kupplungskopf hat ein Kraftniveau von 1.500/1.000 kN und wird in den folgenden Jahren zu einem Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt für automatische Zugkupplungen.

2001

Unsere Kupplungen werden modular

Das Jahr 2001 markiert den Startschuss für ein Projekt, dessen Früchte heute zu einem der wichtigsten Markenzeichen von Dellner Kupplungen geworden sind: ihre modulare Bauweise. In den folgenden Jahren konstruieren wir alle Teile der Kupplungen Stück für Stück neu und bieten unseren Kunden ab 2004 ein erstes gut funktionierendes Baukastensystem an, das wir im Laufe der Jahre immer weiter fortentwickelten. Für Kunden hat das Konzept viele Vorteile, wie z. B. eine bessere Verfügbarkeit von Ersatzteilen und geringere Wartungskosten.

2003

Innovation im Zeichen des Wachstums

Zu Beginn des neuen Jahrtausends befindet sich Dellner Couplers AB auf einem stetigen Wachstumspfad. 2003 führen wir die ersten Verformungsrohre mit variablem Querschnitt ein, was eine effizientere Verteilung der Aufprallenergie im Zug ermöglicht und zu einem wichtigen Bestandteil unseres Crash-Energiemanagement-Systems wird. Im selben Jahr erweiterten wir unser Produktportfolio durch die Übernahme von Precima, einem schwedischen Spezialisten für Dämpfer und Puffer. Unter dem Namen Dellner Dampers entwickelt und produziert das neue Schwesterunternehmen wichtige Komponenten wie hydraulische Dämpfer, Puffer und Verformungsrohre für das gesamte Unternehmen.

Mit der Expansion nach China 2003 wird die Globalisierung des Unternehmens vorangetrieben: Im September des Jahres wird die Dellner Train Connection Systems (Shanghai) Co., Ltd. im chinesischen Handelsregister eingetragen. In den folgenden Jahren bauen wir unser Geschäft in China als Zulieferer für verschiedene Tochtergesellschaften der China Railway Rolling Stock Corporation (CRRC) an insgesamt drei Standorten kontinuierlich aus.

2009

Vom Kupplungsspezialisten zum Systemintegrator

Neben Kupplungen und Dämpfern gehören ab 2009 auch Gangways zu unserem Produktportfolio. Möglich wird das durch die Übernahme der 1948 in Großbritannien gegründeten Woodville Polymer Group. Mit diesem Schritt wird Dellner Couplers AB zum weltweit führenden Systemintegrator für Zugverbindungssysteme.

Unter dem Dach der Dellner Group wird das Geschäft mit Gangway weiter ausgebaut. So kann 2014 als ein besonderer Meilenstein das erste Übergangssystem mit Paneelen vorgestellt werden.

2009

Auf dem Weg zu einem globalen Unternehmen

2009 markiert auch den Beginn einer weiteren Erfolgsgeschichte von Dellner: die Gründung unserer Tochtergesellschaft in Indien. Der Subkontinent ist im Laufe der Jahre immer wichtiger geworden. Heute ist Indien nicht nur ein wichtiger Markt für Dellner, sondern auch einer unserer wichtigsten Produktionsstandorte mit eigenem Ingenieurteam für Kupplungen und Gangways.

Am Ende des Jahrzehnts hat Dellner Couplers AB weltweit etwa 500 Mitarbeiter. Das Unternehmen entwickelt sich langsam zu einem Global Player im Eisenbahngeschäft. Nach den USA, Deutschland, Polen, Frankreich und China verfügt Dellner nun auch über eigene Standorte in Großbritannien und Indien. Australien (2010), Italien (2011), Brasilien und Singapur (2012) sowie Argentinien (2018) kommen in den folgenden Jahren hinzu. 2020 beschäftigt Dellner weltweit über 1.000 Mitarbeiter.

Sinmaltion von Dellners Crash-Energiemanagement
2013

Crash-Energiemanagement-System

Im Personenverkehr hat Sicherheit oberste Priorität. Bei schweren Unfällen können Zugverbindungssysteme einen großen Teil der auftretenden Kräfte aufnehmen und so einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit von Zug und Fahrgästen leisten.

Zur Optimierung dieser Fähigkeit haben wir 2013 ein integriertes Crash-Energiemanagement-System eingeführt: Im Kern handelt es sich dabei um eine von uns entwickelte, maßgeschneiderte Software, mit der wir verschiedene kritische Szenarien simulieren können. So können wir für jeden Zug das perfekte Kupplungssystem bauen.

Double Acting Damper
2016

Einführung des doppelt wirkenden Dämpfers

Der doppelt wirkende Dämpfer ist ein gas-hydraulischer Dämpfer, der sowohl bei Stoß- als auch bei Zugkraft aktiv wird. Er erhöht nicht nur die Sicherheit von Personenzügen, sondern ist auch leichter, stabiler und kostengünstiger als alternative Lösungen. Mit dieser innovativen Entwicklung können wir unsere führende Position auf dem weltweiten Markt für Zugkupplungen weiter festigen.

2017

Im Rampenlicht der Digitalisierung

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wird die Digitalisierung in der Bahnindustrie zu einem immer heißeren Thema. Sie wirkte sich auf vielen Ebenen auf den Bahnverkehr aus: von Verkehrsmanagementsystemen über Kommunikations-, Sicherheits- und Unterhaltungssystemen in Zügen bis hin zu intelligenten Kupplungssystemen und einer durch künstliche Intelligenz unterstützten Zugwartung. Diese Entwicklung verleiht Kupplungssystemen eine neue Bedeutung: Sie werden zur Schnittstelle für die Digitalisierung des Zugverkehrs.

2017 bringen wir mit dem DEX500 Power Line Modem Hochgeschwindigkeits-Ethernet in fast jeden Zug. Ein Jahr später folgt die Einführung eines intelligenten Ferndiagnosesystems zur Messung der Sicherheit und Zuverlässigkeit von Zugverbindungssystemen unter dem Namen DXM-Dellner ConneXion & Monitoring. Mit DXM können Zugbetreiber aus der Ferne Betriebsdaten eines Zugs aufrufen und analysieren, um die Sicherheit und Zuverlässigkeit ihrer Züge zu verbessern.

2019

Neuer Eigentümer und Umwandlung in ein nachhaltiges Unternehmen

Im April 2019 geht Dellner Couplers AB aus den Händen der Familie Dellner in den Besitz der Investmentgruppe EQT über. Das Unternehmen ist für die Dellner Gruppe der ideale Eigentümer: Es gehört zur Philosophie von EQT, in Unternehmen mit positiven sozialen Auswirkungen zu investieren, die Fortschritte bei einem oder mehreren der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen erreichen.

Als weltweit führender Hersteller von Zugverbindungssystemen, der den globalen Betrieb und die Entwicklung eines nachhaltigen öffentlichen Schienenverkehrs unterstützt, passt Dellner perfekt in dieses Profil. Gleichzeitig unterstützt EQT Dellner dabei, den Wandel zu einem nachhaltigen Geschäftsbetrieb im gesamten Unternehmen voranzutreiben.

Dellner DAC
2020

Partner des europäischen DAK-Lieferprogramms

2014 stellt eine politisch-administrative Entscheidung die Weichen für den nachhaltigen Güterverkehr in Europa: Die EU gründet die öffentlich-private Partnerschaft Shift2Rail. Ein zentraler Bestandteil der Initiative ist die Nachrüstung von Güterzügen mit einem neuen Typ von intelligenten Digitalen Automatischen Kupplungen (DAK). Dellner wird zum offiziellen Mitglieder der Shift2Rail-Initiative.

Um die Entwicklung zu einem nachhaltigen Zugverkehr zu unterstützen, beginnen wir die Entwicklung eigener DAK-Modelle. Nach Jahren der Optimierung und Erprobung wird Dellner 2020 schließlich einer von fünf offiziell anerkannten Partnern des europäischen DAK-Lieferprogramms. Das Ziel des Programms ist ehrgeizig: Bis 2030 sollen alle Güterzüge in Europa auf Digitale Automatische Kupplungen umgerüstet werden.

2020

Die größte Produktionsstätte von Dellner Kupplung

Ende 2020, nach 23 Jahren Geschäftstätigkeit in Polen, zieht unsere Niederlassung in ihre neuen Räumlichkeiten in Miszewko. Der Standort vereint alle Abteilungen auf einer Fläche von 57.000 Quadratmetern und verfügt über die weltweit größte Produktions- und Wartungsanlage für Zugkupplungen.

Modell eines Dellner Artikulationsgelenks für Drehgestell- und Zugschnittstellen
2021

Neu entwickeltes Artikulationsgelenk

2021 präsentieren wir der Zugindustrie das von unseren Ingenieuren entwickelte, völlig neu gestaltete Artikulationsgelenk für Drehgestell- und Zugschnittstellen. Eines der zentralen Konstruktionsziele war die Gewichtsreduktion. Dadurch gehören unsere Artikulationsgelenke zu den kleinsten und leichtesten Kupplungsmodulen, die derzeit auf dem Markt erhältlich sind. Sie werden als maßgeschneiderte Lösung für neue und bestehende Zug- und Drehgestellschnittstellen ausgeliefert und sind sehr einfach zu installieren.

2021

Auf Wachstumskurs

Anfang 2021 erwirbt Dellner Couplers AB das Kupplungsgeschäft des spanischen Technologiekonzerns CAF Miira. Dieser Schritt stärkt unsere Position auf dem internationalen Markt für Zugverbindungssysteme ein weiteres Mal.